Chronik der Kgl. priv. SG Wertach 1505

Die Geschichte der Wertacher Schützen geht bis ins späte Mittelalter zurück. In Dr. Haggenmillers Geschichte der Stadt Kempten sind anno 1505 zum ersten Mal Wertacher Schützen in Aufzeichnungen aufgeführt und somit gilt dies als das Gründungjahr. Es ist aber anzunehmen, dass schon vorher die Gesellschaft bestand, aber die örtlichen Unterlagen fielen leider der “feurigen” Geschichte des Marktes zum Opfer.
Im Bauernkrieg wird ebenfalls von Wertacher Schützen im Allgäuer-Haufen berichtet. Im Februar 1530 trafen Wertacher Schützen mit den Kameraden des Tigaues Rettenberg zu einem großen Scheibenschießen. Eine Schießstätte wird erstmals 1552 erwähnt und 1582 erhielt die Gesellschaft 9 Gulden von der Herrschaft Rettenberg. Weitere 180 Gulden wurden an die Vereine des Gaus jährlich von 1625-1628 verteilt.
Nach dem 30-jährigen Krieg und den Pestjahren 1635 wird erst um 1720 wieder in den Chroniken vom Schützenleben im Allgäu berichtet. Bis zu den Franzosen-Kriegen um 1800 herrschte ein reges Schützenleben in den Vereinen des Tigaues Rettenberg, das Königsschießen wurde eingeführt und eine neue Schützenordnung aufgestellt. Von den Umwälzungen in Europa nach dem Jahr 1805 waren auch die Schützenvereine betroffen und die Aktivitäten kamen fast zum Stillstand.
Ab 1820 lebten die Schießaktivitäten, besonders hervorgerufen durch die Entwicklung des Zimmerstutzens, im Allgäu wieder auf. 1863 gründeten 20 Wertacher Schützen einen Zimmerstutzenverein, der sich 1907 mit der FSG (Feuerschützengesellschaft) vereinigte.
Im Jahre 1895 entstand durch jüngere Mitglieder des Zimmerstutzenvereins eine eigene Zimmerstutzengesellschaft namens “Hellauf”, die sich ebenfalls gut entwickelte und sich erst wieder 1932 mit der FSG vereinigte. Die FSG hatten schon 1886 das zum Schießen benutzte Grundstück “in den Hofen” gekauft und später gegen ein Grundstück in der “Burkreute” (heute Schießstatt) getauscht.
Hier wurde 1908 die neue Schießanlage mit 18 Ständen auf 130 m Entfernung feierlich mit der nachträglichen 400 Jahrfeier eröffnet.
Nach dem ersten Weltkrieg ging der Schießbetrieb bald wieder weiter und 1933 feierte die Sparte Zimmerstutzen sein 70-jähriges Bestehen. Bei dieser Gelegenheit weihten die Schützen ihren neuen Kleinkaliberstand in den Starzlachauen mit einem Gauschießen ein.
1943 hielt der Verein seine vorerst letzte Jahresversammlung ab. Viele Schützenkollegen waren bereits gefallen, sodass ein Schießbetrieb kaum mehr möglich war. Aufgrund des Waffenverbots nach dem Krieg gründete Hans Neuhauser einen Kegelclub, um das Vereinsvermögen zu erhalten. Im November 1950 konnte der Kegelverein wieder in die Kgl. priv. Schützengesellschaft umgewandelt werden, da jetzt das Schießen wieder erlaubt war, allerdings nur mit Luftgewehren. Die gesamte Vereinsführung wurde in jüngere Hände gegeben und 1951 eine Schützenkette gekauft.
Am 28. Juni 1953 wurde eine neue Vereinsfahne eingeweiht. Der vom Max und Fritz Probst komponierte Wertacher Schützenmarsch wurde zu diesem Anlass uraufgeführt.
Vom 1. bis 8. Mai 1955 fand die 450 Jahrfeier mit großem Schützenfest und Preisschießen unter Schützenmeister Franz Blenk statt. Nach provisorischen Übungsräumen im Gasthof Adler und Hirsch wurde 1976, zusammen mit Musik- und Trachtenverein, ein Schützenheim mit 8 Luftgewehrständen erbaut.
1980 wurde das 475-jährige Bestehen der Kgl. priv. SG Wertach unter der Führung des damaligen Schützenmeisters Alfred Neuhauser mit großem Fest und Preisschießen gefeiert.
1981 begann der Bau des neuen Schützenhauses, das im Oktober 1983 eingeweiht wurde. Mit 18 Luftgewehrständen, 8 unterirdischen Kleinkaliber-Ständen sowie einer Pachtwirtschaft mit Betreiberwohnug wurde ein Kraftakt durchgeführt, der noch heute seinesgleichen sucht. Schon im November 1983 wurde ein KK-Bildscheibenschießen veranstaltet, das seitdem als fester Bestandteil des Schützenjahres gilt.
Auch sportlich ging es immer weiter bergauf. Hervorheben darf man hier die mehrfachen Deutschen Meister Wolfgang Neuhauser und Stefan Schreieck.
Vom 16.-18. Juli 1993 wurde unter Leitung von Schützenmeister Reinhold Bauer das 10-jährige Bestehen des Vereinsheimes gefeiert.
Aufgrund der großen Nachfrage der stark angewachsenen Jugend veranstaltete man 2002 zum ersten Mal eine Faschingsdisco, die sich mittlerweile fest im Wertacher Fasching etabliert hat. Nicht nur durch die sportlichen Erfolge, auch durch gesellschaftliche Beiträge wie z. B. dem Bewerbungstraining usw. zeichnet sich die Wertacher Schützenjugend aus. Seit 2003 sind die Festvorbereitungen im Gange. Im März 2005 erreichte die Wertacher Schützenjugend die öffentliche Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe. Der Nachwuchs nährt auch die starke Teilnahme im Rundenwettkampf. So beteiligten sich in der Saison 04/05 insgesamt 9 Wertacher Mannschaften in diesem Wettbewerb.
Ein halbes Jahrtausend! Mit Dank und Respekt gedenken wir allen, die für Ihre Ideale und zum Wohl der nachfolgenden Generationen Geschichte geschrieben haben.